Rabatt-Verträge der GKV auf Kosten der Gesundheit

Von am Okt 26, 2018 in Allgemeines |

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Ein mittlerweile alltägliches Szenario in unseren Apotheken ist die Auswahl eines Ersatz-Präparates, welches in die vertraglichen Vereinbarungen zwischen der jeweiligen Krankenkasse und den bevorzugten Pharma-Herstellern passt. Seit einiger Zeit haben nämlich fast alle GKV´s Rabattverträge mit den Herstellern Ihrer Wahl getroffen um jährlich einige Milliarden Euro einzusparen. Alleine der AOK gehen rund 100 Millionen Euro an Einsparungen verloren, weil der geplante Start für die Medikamentenrabatte nicht am 1. März, sondern erst am 01. Juni 2009 eingeführt werden kann. Was zunächst als rentabel und für die gesamte Bevölkerung, zumindest wirtschaftlich, als nützlich erscheint, erweist sich bei genauer Hinsicht als eine der größten Fehlkalkulationen unserer Zeit. Zum Ersten dürften tatsächlich nur noch die unbelehrbaren Optimisten in unserem Land daran glauben, dass uns die Kranken-Versicherungen diese Einsparung in Form von günstigeren Beitragszahlungen zu Gute kommen lassen. Im Gegenzug kommen auf Ärzte und Apotheker EDV- und Verwaltungskosten im mehrstelligen Millionen-Bereich ohne einem nennenswerten Gegenwert oder Vorteil dazu. Die Pharma-Hersteller selbst werden durch gegenseitiges Ausboten zu absoluten Dumping-Preisen gezwungen. Es ist hier bereits die Rede vom „Würgegriff der Krankenkassen“. Hier soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich mir um eine Verarmung der Industriellen oder deren Top-Managern Gedanken mache. Wie wir ja gerade in letzter Zeit immer wieder beobachten konnten, wird dieser Personenkreis als letzter von irgendwelchen Einsparungen betroffen sein. Nein, gespart wird in erster Linie in der Produktion, Forschung und nicht zuletzt beim Personal. Man wird nach günstigeren Rohstoff-Lieferanten suchen müssen. Ob bereits hierbei die bisherige Qualität weiter eingehalten werden kann wage ich stark zu bezweifeln. Die Kosten für die Forschung werden bereits seit Jahren drastisch reduziert, auch wenn uns die tägliche Werbung ein ganz anderes Bild vorgaukelt. Für die Werbung geben die Pharma-Hersteller zum aktuellen Zeitpunkt etwa doppelt so viel Geld aus als für die Forschung! Personal-Abbau ist natürlich ebenfalls vorprogrammiert. Unterm Strich bleiben für den Verbraucher billiger produzierte Medikamente bei event. sogar höherer Zuzahlung des Patienten mit angeblich den „exakt gleichen“ Wirkstoffen des Original-Präparates. Seltsam nur, dass bereits jetzt einige Patienten behaupten, das Ersatz-Präparat würde bei Ihnen anders anschlagen als es noch mit dem Original-Präparat der Fall war. Noch dazu kann dem Patienten auch ohne weiteres zugemutet werden, einmal das Ersatz-Präparat A, beim nächsten Rezept das Ersatz-Präparat B usw. ohne Murren zu akzeptieren. Diese wird zum einen bei wechselnden Vertragspartnern der einzelnen Kranken-Versicherungen zwingend notwendig sein bzw. je nach Verfügbarkeit auch vom jeweiligen Apotheker entsprechend gesteuert werden. Größere gesundheitliche Probleme entstehen hier bereits bei schwer kranken Patienten durch folgende Tatsache: Ein Patient erhält über Jahre dauerhaft verschiedene Medikamente. Für jedes dieser Medikamente könnte er jetzt theoretisch wechselweise 3 – 4 Ersatz-Präparate erhalten. Sollte es hier nach einiger Zeit zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, liegt es nun am Patienten selbst, sämtliche Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff auszusondern. Gerade für ältere Menschen wird dies zu einem unmöglichen Unterfangen. Unterm Strich komme ich zu folgendem Resümee: Durch diese Regelung profitieren, zumindest aktuell, die Kranken-Versicherungen, die Pharma-Hersteller werden einen Weg finden Ihre Einbußen zumindest zu minimieren, und der einzigste Arsch bei dieser innovativen volkswirtschaftlichen Meisterleistung bleibt mal wieder der Bürger. Aus diesem Grunde wünsche ich Ihnen allen insbesondere eines: Werden Sie am besten gar nicht erst krank!

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